Die Wahrzeichen der Ortsgemeinde Echternacherbrück

Echternacherbrück besitzt zwei bedeutende Wahrzeichen, die eng mit der Geschichte und der Identität der Gemeinde verbunden sind:

a. Das Wappen der Ortsgemeinde
b. die Liboriuskapelle 

a. Beschreibung des Wappens:

Das Wappen von Echternacherbrück ist in drei heraldische Hauptbereiche unterteilt, die jeweils wichtige historische und geografische Aspekte repräsentieren:

1. Das Schildhaupt mit der stilisierten Brücke

Im oberen Bereich des Wappens, dem Schildhaupt, ist eine stilisierte Brücke dargestellt. Diese symbolisiert die historische Brücke über die Sauer, die seit der Römerzeit die beiden Ufer verbindet. Die Brücke hat für Echternacherbrück eine zentrale Bedeutung, da sie die Gemeinde nicht nur geografisch, sondern auch kulturell und wirtschaftlich mit der luxemburgischen Stadt Echternach verbindet.

Die Brücke wird seit etwa 200 Jahren durch das Standbild des Abtes Johannes Bertels geziert. Abt Bertels war eine bedeutende Persönlichkeit der Abtei Echternach und hinterließ nachhaltige Spuren in der Geschichte der Region. Seine Darstellung auf der Brücke hebt die enge historische Verbindung zwischen Echternacherbrück und der Abtei hervor.

2. Die silberne Fläche mit der Liboriuskapelle

Der mittlere Bereich des Wappens zeigt eine stilisierte Darstellung der Liboriuskapelle, die auf dem Ernzer Berg oberhalb der Gemeinde steht. Diese Kapelle wurde erstmals 1680 unter Abt Philippe de la Neuveforge erbaut und ist ein zentraler spiritueller und historischer Bezugspunkt der Region.

Die roten heraldischen Lilien mit einem silbernen Kreuz auf beiden Seiten der Kapelle verweisen auf den langjährigen Grundbesitz der Abtei Echternach auf beiden Seiten der Sauer. Die Abtei war über Jahrhunderte hinweg nicht nur ein religiöses, sondern auch ein wirtschaftliches Zentrum, dessen Einfluss die Geschichte und Entwicklung von Echternacherbrück nachhaltig prägte.

3. Die blaue Fläche mit Wellenlinien

Der untere Teil des Wappens zeigt eine blaue Fläche, die durch Wellenlinien abgeschlossen ist. Diese Darstellung steht symbolisch für den Fluss Sauer, der seit 1815 als Grenzgewässer zwischen Deutschland und Luxemburg dient. Die Wellenlinien unterstreichen die geografische Lage Echternacherbrücks am Fluss und die historische Bedeutung der Sauer als verbindendes und zugleich trennendes Element.

Symbolik des Wappens

Die Elemente des Wappens von Echternacherbrück stehen in enger Beziehung zueinander und repräsentieren die einzigartige Identität der Gemeinde:

  • Die Brücke: Symbol für die Verbindung zwischen Deutschland und Luxemburg, aber auch für die lange Geschichte der Gemeinde als Knotenpunkt für Handel und Kultur.
  • Die Liboriuskapelle: Ein Zeichen für die spirituelle und historische Verbindung zur Abtei Echternach und die Verehrung des heiligen Liborius, der in der Region als Schutzpatron gilt.
  • Die Sauer: Ein zentrales geografisches Element, das seit Jahrhunderten die Landschaft und das Leben der Menschen geprägt hat.

Historische Bedeutung

Das Wappen verdeutlicht die reiche Geschichte Echternacherbrücks, die von der Römerzeit über das Mittelalter bis in die Neuzeit reicht. Die Darstellung der Brücke, der Liboriuskapelle und der Sauer verankert die Gemeinde in ihrer Vergangenheit und zeigt zugleich ihre Bedeutung als Brücke zwischen Ländern, Kulturen und Traditionen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Wappen der Ortsgemeinde Echternacherbrück ein eindrucksvolles Zeugnis für die reiche Geschichte und die kulturelle Identität des Ortes darstellt. Es verbindet historische, geografische und kulturelle Aspekte in einer harmonischen Darstellung. Die stilisierte Brücke, die Liboriuskapelle und die Darstellung der Sauer bilden zusammen ein stolzes Zeichen für die Gemeinde und ihre enge Verbindung zur Nachbarstadt Echternach sowie zur Abtei Echternach. Dieses Wappen ist nicht nur ein dekoratives Element, sondern auch ein bedeutendes Erkennungszeichen für die Bürgerinnen und Bürger von Echternacherbrück.

b. Die Liboriuskapelle in Echternacherbrück: Ein Zeugnis von Glauben und Geschichte:

Die Liboriuskapelle auf dem Ernzer Berg in Echternacherbrück ist nicht nur ein Ort der Andacht, sondern auch ein beeindruckendes historisches Denkmal. Ihre bewegte Geschichte reicht von frühen Kapellen über Legenden und Wunder bis hin zu ihrer heutigen Form. Die Verehrung des heiligen Liborius, eines Bischofs aus Le Mans, bildet dabei den roten Faden, der sich über Jahrhunderte durch die Entwicklung der Kapelle zieht.

Der Ursprung: Sankt Liborius und seine Verehrung

Der heilige Liborius (388–397) war einer der ersten Bischöfe von Le Mans im französischen Teil des römischen Reiches. Gemeinsam mit seinem Freund, dem heiligen Martin von Tours, galt er als bedeutender Kirchenbauer und Wundertäter. Sein Ansehen reichte weit über seine Heimat hinaus, und seine Heilkräfte, insbesondere bei Nierenleiden, machten ihn zu einem beliebten Heiligen.

836 wurde der Leichnam des heiligen Liborius im Auftrag des Bischofs Baduradus von Paderborn und im Namen des Sachsenherzogs Widukind von Le Mans nach Paderborn überführt. Ziel dieser Reliquienübertragung war es, die Bekehrung der Sachsen voranzutreiben. Auf dem Weg nach Paderborn machten die Träger der Reliquien einer Legende zufolge Halt auf dem Ernzer Berg. Während ihrer Rast wurde ein Eremit, der die Nachtwache hielt, auf wundersame Weise von seinen Nierenleiden geheilt. Dieses Ereignis gilt als der Beginn der Liboriusverehrung in der Region.

Die erste Kapelle: Eine bescheidene Einrichtung

In den folgenden Jahrhunderten entwickelte sich der Ernzer Berg zu einem Ort religiöser Bedeutung. Eine ältere Kapelle, die an der Kreuzung der Straße Ernzen-Irrel und des Weges zum Ernzerhof stand, bestand mindestens bis 1824. Diese Kapelle war einfach ausgestattet:

  • ein Altar,
  • eine Albe,
  • ein Messgewand und
  • eine Glocke.

Der Abt der Abtei Echternach erlaubte gelegentliche Messen, allerdings mussten die Gläubigen Kelch, Wein und Hostien selbst mitbringen. Während der Französischen Revolution wurde die Kapelle zerstört und für die nächsten 100 Jahre ihrem Verfall überlassen. Der Altar wurde 1808 in die renovierte Erzener Pfarrkirche übertragen.

Die erste Liboriuskapelle auf dem Ernzer Berg

Im 17. Jahrhundert ließ der Echternacher Abt Philippe de la Neuveforge auf dem Ernzer Berg eine Kapelle errichten, um die Verehrung des heiligen Liborius zu fördern. Diese erste Liboriuskapelle wurde am 23. Juni 1680 vom Trierer Weihbischof Johann Heinrich von Aethan feierlich eingeweiht. Sie diente als Ziel von Wallfahrten und als Ort der Andacht für die Gläubigen der Region.

Die Einsiedelei: Betreuung der Kapelle

Die Kapelle wurde von einer nahegelegenen Einsiedelei aus betreut, die etwa 60 Meter unterhalb der Kapelle in den Felsen des Ernzer Berges lag. Diese natürliche Höhle wurde durch einfache menschliche Eingriffe bewohnbar gemacht. Sie war umgeben von einem Garten und einem kleinen Weinberg, der als „Vogelsang“ bekannt war. Der gesamte Bereich war von einer hohen Mauer umgeben.

Bereits im 16. Jahrhundert erwähnte der Abt Jean Bertels diese Einsiedelei in den Felsen des Ernzer Berges. Die Verbindung zwischen der Einsiedelei und der Liboriusverehrung zeigt die tiefe Verwurzelung des Glaubens in der Region.

Der Wiederaufbau im 19. Jahrhundert

Nach Jahrhunderten des Verfalls nahm der Glaube an den heiligen Liborius Ende des 19. Jahrhunderts wieder neuen Aufschwung. 1897/98 gründete der damalige Bürgermeister von Echternacherbrück, Peter Fassbender, eine Ortsgruppe des Eifelvereins, die sich zum Ziel setzte, die verfallene Kapelle wiederaufzubauen.

Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit dem Echternacher Verschönerungsverein unter der Leitung von Paul Ossyra und dem luxemburgischen Staatsarchitekten Arendt realisiert. Die neue Kapelle wurde im Jahr 1901 feierlich eingeweiht und von der Eifelvereinsgruppe betreut.

Zerstörung und Wiederaufbau im 20. Jahrhundert

Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Kapelle 1945 durch Artilleriebeschuss vollständig zerstört. Die Ruinen blieben über ein Jahrzehnt ungenutzt, bis der Eifelverein 1949 beschloss, die Kapelle erneut zu errichten. Zahlreiche Bürger aus Echternach und Echternacherbrück beteiligten sich an der Finanzierung.

Der neue Entwurf stammte vom Diplom-Architekten Jules Schneider aus Idar-Oberstein. Am 5. August 1951 wurde die neue Kapelle feierlich eingeweiht. Sie erhielt bei dieser Gelegenheit eine Europaglocke, die mit der Inschrift versehen wurde:

„Mit meinem hellen Klang rufe ich allen Wanderern in Europa und der weiten Welt ‚Grüß Gott‘ zu.“

Neuerwerb und Renovierung in der Gegenwart

Im Jahr 1995 erwarb die Ortsgemeinde Echternacherbrück das Grundstück samt Kapelle aus Privatbesitz. 1998 initiierte die neugegründete Eifelvereinsgruppe eine umfassende Renovierung der Kapelle. Diese Arbeiten wurden erfolgreich abgeschlossen, und die Kapelle wurde zu einem liebevoll gepflegten Ort der Besinnung und des Gebets.

Die Liboriuskapelle auf dem Ernzer Berg in Echternacherbrück ist ein Ort, an dem die Jahrhunderte zu spüren sind. Von den ersten Kapellen über die Legenden des heiligen Liborius bis hin zu den mehrfachen Zerstörungen und Wiederaufbauten zeigt ihre Geschichte die tiefe Verbundenheit der Menschen mit diesem heiligen Ort. Heute steht die Kapelle als Symbol für Glauben, Gemeinschaft und den unermüdlichen Einsatz der Bevölkerung, die Traditionen ihrer Heimat zu bewahren.